WERKTAGE
Die Werktage sind auf gut ein Jahr angelegt, die Laufzeit eines Stipendiums.
Aufgerundet: 400 Tage - Labor.
Ein Zeitabschnitt, der weniger mit termingebundenen Projekten verbracht wird,
als mit Bestandsaufnahme, Auslotung neuer alter Möglichkeiten, Arbeitsweisen
und liegengelassener Fragen.
Später zunehmend zusammen mit konkreter Planung.
Die Werktage bieten diesen Fragestellungen ein Raster aus 400 Flächen von 18
x 18 cm, auf der Wand in 16 Blöcken von je 5 x 5 Feldern angeordnet. Die Werktage
kondensieren die visuellen und sprachlichen Punkte tageweise, ohne Tagebuch
zu werden, und ohne täglich hergestellt werden zu müssen. Die Form der Tagesbezüge
strukturiert die Bestandsaufnahme. Und in Zeiten, da der Alltag nicht mit künstlerischen
Fragen beschäftigt ist, zwingt sie dazu, diesen als Fragestellung zu begreifen:
So wie wir seit Anfang der 90er Jahre an Orte außerhalb des Kunstbetriebes ziehen
und “ortsspezifisch” arbeiten, d.h. den Charakter oder die Potenziale eines
gegebenen Ortes untersuchen, kann man den jeden einzelnen Tag als derart Gegebenes
(datum= das gegebene) begreifen. Dabei verweben/überlagern sich eine Vielzahl
von Annäherungsweisen oder existieren parallel.Die früher oder später auch für
den Betrachter Zusammenhänge erschließen.
Neben Bezügen zum öffentlichen und privaten (Tages-) Geschehen findet man immer
wieder Verweise auf aktuelle Arbeiten:
In Teil I zB: Kugelfilm (Augensektion), des müden Flusses, und KunstamBauWettbewerb
zum Amtsgericht Brandenburg, Fotoserien Wickelräume Europas und LinienSpalte,
zur Klausur in Amsterdam. Am Ende des 1. Teils dominiert eine Israelreise, die
faktisch wesentlich kürzer war als die Tagesfolge, die sie nun bekommt (Zeit-Maßstabsänderung).
1 Foto. Heidi Stern
2 Flugzettel zur Wahl zum Studentenparlament, HU Berlin
3 Skulpturen: Heidi Stern
5 Rinderaugen, aufgetaut (Sezierung für Kugelfilm durch Mathias Gordon)
7 abgebrannter Pier, Brighton; Ceauscescu, Leiche
8 OBI-Neukölln
9 Büro Bergwerk, Potsdam
10 Entwurf Karstadt-Gerüst, Potsdam
11 Schlafraum Saddam Hussein, Tikrit
12 Foto: Heidi Stern, Siedlung von Strenggläubigen am Rande von Jerusalem
14 Susken Rosenthal: Horizont für Enroute 2003, Aragon, Spanien, Zitat Gadamer Wahrheit und Methode
15 Text aus Juris, Recherchen zum Wettbewerb Amtsgericht Brandenburg
17 Dusche - Waage, Atelier Brandmeier
18 Klaus Uwe Benneter, 2 x im Abstand von 25 Jahren
19 Die Wurstdiskussion per email, dieses Bild sorgte für Klarheit darüber, dass es die zu Zurek passende Wurst in Deutschland nicht gibt, Torstrasse am Tag vor der Book-Launch-Party enroute mit Gästen und Zurek aus Lodz.
20 Personenkontrolle bei Staatsbesuch in Swasiland.
21 Küchenboden: RAL 7032
23 Abriss der Stadthalle Bremen
24 Gleichstellungsstelle für Frauen, Bremen
25 Entwurf mit Jörg Schlinke zum Kunst-am-Bau Wettbewerb für das Amtsgericht Brandenburg, Version 1
28 Türkei
29 Vor einer Sitzung der Volkskongresses der VR China
30 Gleichstellungsstelle Bremen
31 Lynndie England
32 Berlin-Hellersdorf
33 Herd von Saddam Hussein
35 Wachsoldat beim Gelöbnis US-amerikanischer Soldaten im Irak
37 Amtsgericht Brandenburg, Archiv
38 mit Jörg Schlinke Entwurf zum Kunst am Bau Wettbewerb für das Amtsgericht Brandenburg, Version 2
39 Park Sanssouci
40 Christian Hasucha, Amtsgericht Brandenburg
41 Chineseisches Teehaus, Park Sanssouci
42 Haus der jungenTalente, Klosterstrasse, Berlin
43 Beerdigung Scheich Yassin
45 1.FC Köln, Auguststrasse, Berlin
46 Hyänen, Nigeria
47 Bruch eines der wenigen noch wachsenden Gletscher, Patagonien
48 Wickelraum McDonalds, Eisenburg
49 Faltbalkons, diesmal in Metall, Amsterdam
51 Botanischer Garten, Amsterdam
52 Linienspalte 1
52 Geier, Zoo Amsterdam
55 Wickelraum Pau / Pyrenäen
56 Zaandfort an Zee
57 Lynndie England in Abu Ghureib
58 Wickelraum Michendorf
59/61/63 Zaandfoort
60 Linienspalte1
66 Tel Aviv Flughafen Ben Gurion
67 R. S. geht zum Bus nach Arad
68-74 Tel Aviv
75 Jugendherberge Massada
76-78 En Gedi, Totes Meer
80 Arad
81f, 84ff Beer Sheva
83 Vanunu (während unseres Besuches wurde er aus dem Gefängnis entlassen)
88 Heidi Stern, Mizpe Ramon
90 Rahat
91-100 West-Jordanland
99f Siedlung bei Jenin
101-200
101 Jerusalem, Siedlung für Strenggläubige
103 Klagemauer, Zaun zwischen Frauen- und Männerabteilung
105 Tel-Aviv Rathausplatz, Treffpunkt mit einer jungen Frau, deren Handtasche ich auf einem Parkplatz fand
106 Tel-Aviv Dizengoff-Centre
107 Werbung "Comme il faut"
108 Mrs Hallowell, Vertriebsleiterin einer Firma für Sicherheitstechnik, eine Ganzkörperdurchleuchtung für Flughäfen demonstrierend s.S. 113.
109 Thüringen
110 Haifa
111 20. Mai: Leiden wie ein Geist (Berlin) Foto: Haifa
112/ 117 Grenze Westjordanland/Israel bei Jenin
113 Mrs Hallowell als Bild in dem von ihr propagierten Gerät zur Personenkontrolle (Fund: Zolt Meszterhazy)
114 Leipzig, Hauseingang eines Kürschners
115 Leipzig, Messeturm, Schillerdenkmal
116 Franka Hörnschemeyer Lehmbruck Saal in der Hamburger Kunsthalle, Foto: Ottmar von Poschinger
119 Eingangskontrolle, Dizengoff Centre, Tel-viv
120 Saddam Hussein kurz nach seiner Festnahme
122 Saddam Husseins Küche
123 Potsdam
125 West-Jordanland. Siedlung
128 Kollonaden Neues Palais, Sanssouci
129 Afganistan
132 Kosztrzyn, Sonntag
134 Kosztrzyn, alte Stadt (im Krieg zerstört)
136 Installation Enklave von Roland Schefferski, dialog loci, Festung / alte Stadt Kosztryn
137 Warthe ebd., bevor sie in die Oder fließt
140 Wartende im Hof der deutschen Botschaft, Kiew
141- 144 Dnjepr Promenade
147 Deutsche Botschaft Kiew, innen
148 Blick aus dem Botschaftgebäude auf ein Nachbarhaus
149 Hotel St. Petersburg
151 Majdan, Befreiungsplatz, Kiew
152 Dnjepr Brücke
156 Trampolinspringer, Odessa
157 Bau des Planetariums Jena
158ff vor dem Museum des Afganistan-Krieges, Kiew
163 Schalter in der Botschaft, vom Bürotrakt zu den Besucherräumen gibt es keine Verbindung, man muss immer aussen herum gehen.
164 Schröder zu Besuch in Kabul
165 Afganistan-Krieg Museum, Kiew
166 Angler an der Warte, Kosztrzyn, Polen
167 Ruderer auf dem Dnjepr
168 Turner, Odessa
169 Enklave, Roland Schefferski
172 Köln, Malerviertel
173 Potsdam, Wildpark-West
174 2 Brüder, Torstrasse
175 Kunst am Bau Wettbewerbs Modell zusammen mit Jörg Schlinke
176 Köln, Malerviertel
177ff Ehepaare
180 Süsswasserkrebs
181 Kugel in Köln, Malerviertel
182 Kunst am Bau Wettbewerbs Modell zusammen mit Jörg Schlinke
183 2 Männer
184 Mosaik, Raumfahrt, Potsdam
185 Fachhochschule, Stadtbücherei Potsdam
188 Humboldt-Universität, Bebelplatz, Berlin
189 Foto. Leo Borchard, Abdruck eines Sperbers auf einer Fensterscheibe, Niederbayern
190f Odessa, Frau und Männer
192 Alles für alle!, Torstrasse, Berlin
193 Rasthof, Ulm
194 Kunst am Bau Wettbewerbs Modell zusammen mit Jörg Schlinke (Magdeburger Halbkugeln)
196 Colmar
197 Raststätte Ulm
198 Esslingen
200 Kindergarten Adalbertstrasse, Kreuzberg, Gummibabies
201-300
201 Potsdam, Raumfahrt-Mosaik, Fassadenrelikt
206 Schulgebäude, Schönhauser Allee, Keramik-Mosaiken
207 Einschulungsnachmittag
209ff DAAD-Wohnung
212f DAAD-Flur
214 Ethnologisches Museum, Dahlem
215 Schulgebäude, Schönhauser Allee, Keramik-Mosaiken
216 Australische Bananen, Hagel, vor der Ernte, William Seeto, Sydney
217 dümpelndes Polyestherkajak und traktorschlauch, Drôme, Frankreich
218ff Grosser Glubigsee
226f Amerika-Gedenkbibliothek
228 Streitpunkt: Figur vor einem Bild der Beerdigung Scheich Yassins
230 Artforum, Messe Berlin
232 Heidi Stern, Hund, zum Wettbewerb U2 Alexanderplatz (Sauberkeit-Sicherheit-Service)
233 Minimalplätze, Artforum Berlin
234 Entwurfsrudimente SH, s. 232
235 Minimalplätze, Galerie Campagnia, Art-Forum
236/238 hypthetische Entwürfe, Normal-Null, schwimmende Ausstellung
237 Hund der Nachbarn, 4.OG
ab 239 IKG-Treffen, Lodz-Nieborow (Polen)
240 Hartmut Böhm
244f Lodz
246f Lodz-Biennale 2004, polnischer Teil, Posnanski Palast, Christian Tomaszewski "3X9" (on mirror Table), Aneta Grzeszykowska & Jan Smaga "Reflexion"(light box), Agnieszka Kalinowska (Video-Installation), cur. Aneta Szylak
249 Sound-Installation in Kletter-Studio (Lodz Biennale, internationaler Teil)
ab 253 Schloss und Park Nieborow, Polen
260f Ortschaft Nieborow
262 Form geben, Domäne Dahlem, Berlin
264, 267 Skulpturen und Fotos: Heidi Stern, Wettbewerb U2 Alexanderplatz
265 Modell Gertrude
266 Ranzen, ein Re-Import aus Kassel zurück nach Berlin-Mitte. 25 Jahre
später, fabrikneu, mit eingeschlossenem spezifischen Geruch.
"Die Geschichte der Ranzen ist wirklich nicht aufregend- zumal sie nicht
auf einem Dachboden in Weimar sondern auf einem Lagerboden in Nordhessen liegen.
Sie wurden in Mühlhausen (hatte zu DDR-Zeiten einen anderen Namen) hergestellt
und wir haben sie in den 70er+80er Jahren importiert und auf dem westdeutschen
Markt verkauft. Anfang der 80ziger Jahre wurden sie aber hier schlagartig unmodern
- die Kinder wollten nur noch den modernen Scout Ranzen -. Da die Verträge mit
"Interpelz" jährlich geschlossen wurden und wir den Trend nicht richtig eingeschätzt
hatten, stapelten sich bei uns also sehr sehr viele Kartons mit Ranzen. Da der
Speicher immer groß genug war, blieben sie von einer Entsorgung verschont, und
wurden auch nicht als Spende nach Kuodougou (Burkina Faso) verschifft, da die
Frachtkosten zu hoch waren. Dank eBay kamen seit letztem Jahr wenige nun aber
doch schon einige wieder aus nostalgischen - sowie ostalgischen Gründen zu Ehren."
268 Sonntagmorgen Torstrasse, Berlin
270 Nieborow, Polen
272 hergestellt 2004 (vermutlich) in Lodz, dort inkl. Fingerabdrücke erworben
274 Neues Deutschland, Pulli Protest: schöner leben ohne nazis
275 Cafe Melitta Sundström, Mehringdamm, Berlin
276 das letzte öffentliche Foto
277 Mehringdamm, Berlin
278f Jörg Schlinke: scheitern am Reichstag
Fotos: Mania Lohrengel
279 nach der Wende wurde entdeckt, was man fünfzig Jahre lang unabsichtlich
den Wolken über Zernikow (Uckermark) angeboten hatte.
Das Dokument/Monument wurde danach zerstört.
282 Foto: Kathrin Kur: Tagungen Seminare
284f Fotos: Jörg Schlinke: NVA Bunkeranlage, die eine Troposphärenfunkanlage
beherbergte. Strengste Geheimhaltungsstufe. Damals mit unglaublichster Sicherheitstechnik
(atomschlagsicher, chemiewaffensicher, biowaffensicher) - jetzt verlassen. Und
läuft nun mit Wasser voll. Die Wände weiß gestrichen, der Fußboden
graue Ölfarbe oder Linoleum, permanentes dumpfes Dröhnen der Aggregate
- kann man sich eine besonders hermetische Büroathmosphäre vorstellen.
Heute ist dort 100% Luftfeuchte, alles fault, was faulen kann, rostet oder zersetzt
sich irgendwie. 3 tonnen-schwereTtüren, lange Gänge, Schleusen, Kabel,
Schächte...
So etwas gab es drei Mal in der DDR - diese Anlage ist die jüngste. Ein
Bunkerarchäologe hat mich mitgenommen; er hat die Funkanlage ausgebaut,
die damals allein 15 Millionen Valutamark gekostet haben soll.
286 Ghetto Lodz
287, 290,293f Minimalplätze - Anonyma
288 australische Bananen als ihre eigenen Antipoden
291f, 299 Kawiarnia Europa, Vor-Entwürfe
295 Restauracija Kawiarnia Europa, Foto: Jerzy Grzegorski
296 Fotos: William Seeto, banana scones