Using a technique
of filming that accelerates and retards processes at the same time, "Bernburger
Strasse" opens on the simple life in an apartment in midtown Berlin.
It is about the simultaneity of inside and outside, of activity and relaxation,
and of diapering and diaper production. After this, the film becomes a
vortex that can only be told by the film itself.
With this vortex, time is not what it was before - an endless presence,
but it brings together foetal time, the three ages of a lifetime, and
postmortal time.
Time is, at least,
carried away. But I don't expect people to understand it in the same way.
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Mit
einer filmischen Technik, die die Vorgänge gleichzeitig beschleunigt
und verlangsamt, geht Bernburger Straße vom einfachen Leben in einer
Wohnung im Zentrum Berlins aus.
Es ist die Gleichzeitigkeit von Innen und Außen, von Geschäftigkeit
und Ruhe, von Gewickeltwerden und Windelfabrik. Dann gerät der Film
in einen Strudel, der sich nur noch selber erzählen kann.
Mit dem Strudel ist
die Zeit nicht mehr, wie vorher, unendliche Gegenwart, sondern sie zieht
embryonale Zeit, die drei Lebensalter und postmortale Zeit zusammen.
Zu allerletzt wird
sie (die Zeit) weggetragen.
Aber ich kann von niemandem erwarten, das so zu sehen.
Time-lapse: push and pull
I film processes with
a 16mm camera using time-lapse.
The defocussing of moving objects in long exposures are made possible
by the use of time-lapse.
In editing, I interpret each individual frame: Shown more than once, single
frames become visible and receivable as unique images. Time-lapse becomes
slow motion and moving objects, mainly people, become transparent and
sometimes scheme-like.
Rhythms differ from one-frame-per-second to one-frame-per-minute. For
example, during the entire night of a baby moving around in it's bed while
sleeping, the exposure was for about a minute and each frame is shown
eight times, or one-third of a second.
All this is used, not because of technical preferences, but to question
the relation of the individual and it's environment.
Bernburger Strasse is produced using and constructing a kind of
time-lapse pool, that I have prepared over several years from a commission
by Alexander Kluge and his cultural magazine for television.
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Zur
Verwendung des Zeitraffers
Mit einer 16mm-Kamera
nehme ich Vorgänge in Zeitraffer auf.
Beim Schnitt fasse ich jedes Bild als Einzelnes auf: Die Bilder werden
mehrfach gezeigt, sodaß sie als Einzelne wahrnehmbar werden. Aus
dem Zeitraffer wird Zeitlupe.
Da der Zeitraffer
lange Belichtungszeiten ermöglicht, kann er verstärkt Bewegungsunschärfen
erzeugen. So werden bewegte Objekte -im wesentlichen Menschen- transparent
und manchmal schemenhaft.
Die Rhythmen sind unterschiedlich von 1:1 Zeitraffern (z.B. der Ausflugsballon
am Potsdamer Platz) bis zu einer ganzen Nacht, die ein Kind schlafend,
sich in seinem Bett umherbewegend verbringt: jedes Bild ist etwa eine
Minute belichtet und im Film je 8 x also 1/3 Sekunde sichtbar.
Das Ganze ist nicht aus Freude an der Technik angewendet, sondern um Fragen
zum Verhältnis des Einzelnen zu seiner Umwelt zu stellen.
Bernburger Straße wurde 1999 bis 2001 unter Verwendung einer Zeitraffer-Sammlung
zur Gegenwart hergestellt, die ich seit ein paar Jahren und oft im Auftrag
von Alexander Kluge zusammenraffe.
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Regie,
Kamera, Schnitt, Produktion :
Darsteller:
Herzlicher Dank an:
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Sibylle
Hofter
Fanny Weil, S. Hofter
Ernst Brücher
Lutz Garmsen
Hochschule für Kunst und Medien, Köln
Walter Lenertz
Jürgen Ebert
Alexander Kluge
Manfred Walther
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