Aus gegebenem
Anlass:
Die BVV Schoeneberg-Tempelhof beschloss am 24.10. 2012 die Erhaltung des Gebäudes
>>>
Birgitt Eltzel, Berliner Zeitung
Eingeladener Wettbewerb
eingereicht am 13.8.2012, Auslobungssumme 20.000
Gefordert war der Abriss des vorhandenen Gebäudes; die Planierung des vorhandenen
markanten Gelaendeprofils war Teil der Gruenplanung.
Bekanntgabe der Kommissionsentscheidung Anfang September.
Kommentar 11/2012:
Mit diesem Vorschlag setzte ich mich über die Wettbewerbsregeln hinweg,
er blieb aber im Verfahren.
Den Abrissbeschluss rueckgaengig zu machen, hatte Prioritaet und hielt es deshalb
fuer notwendig mich auf die stadtplanerische Diskussion zu konzentrieren.
Da ich meine Chancen fuer denkbar gering hielt, entschloss ich mich, den Wettbewerbsbeitrag
fuer sich als Projekt zu begreifen. Ein PDF der Fotoserie des Ortes (Teil des
als Entwurf eingereichten Buches) wird in Kuerze hochgeladen.
Als ich über einen Freund, der Zeitung gelesen hat, von der Revision der
Planung erfahre, bin ich erleichtert.
Und etwas verwirrt.
100 Jahre Siedlungsgeschichte auf dem Grundstück Torgauer Straße 24/26 sichtbar
belassen und als Aktionsraum in Gegenwart und Zukunft weiterentwickeln.
Vorschlag:
Das Kleinhaus von Annedore Lebers Verlag bleibt erhalten und dient als Aktionsraum
für Kunst- und/oder politische Initiativen.
Auf der DINA 0 Präsentation unten skizziere ich Möglichkeiten, die historischen
Nutzungen als Schichtensystem, bestehend aus Vorhandenem und Geplantem, in der
Gestaltung der Grünanlage für das gesamte Flurstück erfahrbar zu halten. Die Realisierung
ist keine Voraussetzung für die Verwirklichung der Kernidee “lebendiger Aktionsraum”.
KONZEPT UND AUSFÜHRUNG
Annedore Lebers Häuschen wird in dreijährigem Wechsel von Initiativen genutzt,
die von da aus politische und/oder künstlerische Projekte realisieren.
In den ersten drei Jahren wird das Büro Schwimmer (Sven Eggers und ich) das Haus
nutzbar und ansehnlich machen. Schwimmer wird eine umfangreiche Eröffnungsausstellung
(-ereignis) realisieren, die künstlerische und historische Ansätze mit Beiträgen
von Anwohnern, Schulprojekten, Soziologen und jeglicher interessanter Herangehensweise
verknüpft und ein Buch in Kleinauflage dazu publizieren. Inhalt von Ausstellung
und Buch werden die Leben der Lebers sein, die in einem hochinteressanten Verhältnis
zur Umgebung standen. Wir werden u.a. das Verlagsprogramm der hier herausgegebenen
Bücher rekonstruieren. Die Ausstellung beleuchtet auch die hundertjährige Geschichte
des Kleingewerbes vor Ort und seine bedeutung für den Kiez. In Form von Tisch/Vitrine/Regal
wird eine Zusammenfassung bzw. Dokumentation der Ausstellung für Besucher zugänglich
bleiben und später durch Folgeprojekte erweitert und modifiziert werden. In Abstimmung
mit Bezirksamt und BBK konkretisiere ich danach die Modalitäten für die langfristige
Nutzung (Auswahlgremium, Durchführung, Kriterien, evtl. Träger). Aus heutiger
Sicht schlage ich vor, dass jeweils eine Initiative die Verantwortung für das
Häuschen übernimmt.
Hier einige Kriterien, die ich für die Auswahl der Nutzer für relevant halte:
- generell hochinteressante Projektarbeit
- interessantes auch in den Kiez hinein wirkendes und mit dem Kiez kommunizierendes
Konzept
- intensive Nutzung des Gebäudes
- offenes Haus: andere, kleinere Inititativen werden stunden-, tage- oder wochenweise
eingelassen, Kooperationen
- Weiterarbeit an der Dokumentation und leichte Zugänglichkeit durch Besucher.
Ich würde kein Vollprogramm vor Ort erwarten, da wir keine Finanzierung dafür
bereitstellen können und Anträge zur Zufinanzierung seriös erst gestellt werden
können, wenn eine Initiative den Zuschlag bekommen hat. Die drei Jahre sollten
eine Mischung aus “Residency” und vor Ort öffentlich wirkendem Projektraum sein.
Die Nutzung eröffnet der jeweiligen Initiative Möglichkeiten, die sie andernfalls
nicht realisieren könnte. Initiativen, die ein selbstausbeutendes Vollprogramm
z.B. mit 20 Ausstellungen im Jahr vorschlagen, werden nicht bevorzugt. Aber: Sollte
nichts mehr vor Ort passieren, wird der Nutzungsvertrag vorzeitig gekündigt.
Eingesparte Abriss- und Entsorgungskosten fließen der Wiedererschließungs- und
Instandsetzungspauschale zu. Betriebskosten tragen die Nutzer und hinterlegen
monatlich eine kleine Instandhaltungspauschale.
ANLAGEN: DINA 0 Präsentation, Modell 1:200 und Modell 1:1 (Buch)